Denn bei uns findest DU:
Die Männer in unserer Selbsthilfegruppe sind ganz unterschiedlich.
Und ihre Geschichten, Erfahrungen und Erlebnisse sind es auch.
Gemeinsam aber ist, dass wir alle in unserer Kindheit oder Jugend sexuell missbraucht und/oder emotional ausgebeutet wurden.
Wenn DU Teil dieser Gruppe werden willst, ist es egal …
… ob deine negativen Erlebnisse für dich sehr klar und präsent oder nur ein unbewusstes Gefühl sind.
… von wem, wie oft und über welchen Zeitraum du missbrauchst wurdest.
… wie die Beziehung zu der Person war, von der du missbraucht wurdest.
… in welchem Alter du als Kind oder Jugendlicher missbrauchst wurdest.
… welche sexuelle Orientierung du hast oder wie du dich definierst.
Nicht für alle ist unsere Gruppe geeignet. Du solltest dich deshalb nicht bewerben, wenn …
… du unter 18 Jahren alt bist.
… du eine Frau bist.
… du selbst Täter bist.
… du nicht nüchtern sein kannst.
… du auf der Suche nach einer therapeutisch geleiteten Gruppe bist.
… du nicht regelmäßig an den Treffen teilnehmen kannst.
Wir setzen uns mit Erlebtem auseinander und teilen Erfahrungen und Wissen.
Wie kannst du dich uns anschließen?
Seit 1992 bieten wir bei Zartbitter e.V. in Köln eine Beratung für betroffene Männer an.
Wie können wir dir helfen?
Wir beginnen pünktlich mit einer sogenannten Blitzrunde, in der jeder in wenigen Minuten sagen kann – keinesfalls sagen muss – was ihn aktuell beschäftigt und was er später zum Thema machen möchte.
Danach ist freier Raum zum Reden. Kurz vor Ende bekommt jeder noch einmal Gelegenheit, ein Fazit zu ziehen. Anschließend endet unser Treffen wiederum pünktlich.
Nimmt eine Person zum ersten Mal an einem unserer Treffen teil, findet nach der Blitzrunde eine kurze Vorstellungsrunde zum Kennenlernen statt. (Auch hier kann, aber muss nicht jeder etwas mitteilen.)
Es hat sich gezeigt, dass gewisse Umgangsformen wichtig für das Gelingen eines Treffens sind. Wir halten uns an Regeln, die für diese Art von Gruppen üblich sind und die sich bewährt haben.
Wir haben sie nicht selbst erfunden, sondern lehnen uns an die Grundregeln von Tauwetter e.V. an (siehe auch das Handbuch von Tauwetter e.V.).
Im Folgenden findest du eine kurze Zusammenfassung der Regeln, die für unsere Gruppen besondere Bedeutung haben.
Alkohol, sonstige Drogen und Süchte dienen vielen Opfern als Fluchthilfe vor großem Schmerz.
Unser Ziel ist es aber, eine möglichst klare Sicht auf die Dinge zu haben. Betäubung lässt keine realitätsnahe Wahrnehmung zu und verhindert damit genau die Art von Kommunikation, zu der wir uns zusammengefunden haben.
Wir schließen deshalb Männer aus, bei denen die Gewissheit oder der begründete Verdacht auf eine andauernde Abhängigkeit von Drogen oder Süchten besteht.
Jeder spricht für sich selbst und nicht für oder über andere. Wir machen das deutlich, indem wir in der Ich-Form reden und Wörter wie man und wir vermeiden. Es ist unser Ziel, dass durch Kommunikation jeder zu sich selbst findet, seine eigenen Gefühle zulässt und so einen wichtigen und gesunden Teil seiner Persönlichkeit wiederbelebt.
Missbrauch überschreitet massiv persönliche Grenzen und verletzt die Menschenwürde. Von Missbrauch betroffene Menschen reagieren deshalb besonders oft sehr sensibel auf verbale und auch auf körperliche Nähe.
Daher ist es uns sehr wichtig, die Aufmerksamkeit bewusst auf die eigenen Grenzen und die Grenzen der anderen zu richten.
Dazu gehört auch, dass man sehr vorsichtig mit Berührungen umgeht. Denn viele Opfer sexualisierter Gewalt haben Angst vor Berührungen.
Daher solltest du fragen, bevor du jemanden berührst, z.B. wenn du jemanden trösten oder deinem Gefühl von Nähe körperlichen Ausdruck geben möchtest.
Es kann der Fall eintreten, dass dir ein Thema sehr missfällt oder dich eine Art der Auseinandersetzung unangenehm berührt. Wenn du merkst, dass die aktuelle Situation die Grenzen deiner Belastbarkeit überschreitet, ist es an der Zeit, Stopp! zu sagen.
Das Stopp! braucht keine Begründung. Es ist immer hilfreich, dieses Signal durch eine Geste zu unterstreichen, denn so kann es auch wahrgenommen werden, wenn einmal die Stimme versagt. Jede Gruppe sollte sich auf ein Notsignal einigen. Ein Vorschlag ist das mit beiden Händen geformte T.
Wenn du den Raum verlassen musst, dann tu es. Wenn möglich, dann teile den anderen mit, ob du nur eine Pause brauchst oder ob du die Sitzung komplett verlässt.
Auch gute Sachen haben oft ein Verfallsdatum. Irgendwann wirst du spüren: Meine Zeit bei HORUS geht zu Ende.
Trennungen sind nie einfach, für Opfer sexualisierter Gewalt sind sie meistens besonders schwierig. Daher ist der Abschied von deiner Gruppe eine gute Gelegenheit, diesen unvermeidlichen Prozess für dich bewusst schön zu gestalten.
Dazu gehört, dass du deine Trennungswünsche äußerst und zum Thema in der Gruppe machst. Gut für dich, aber auch die anderen, ist es, wenn du dir dafür 2 oder 3 Sitzungen Zeit nimmst.
Bevor du an einem ersten regulären Gruppentreffen teilnimmst, gibt es ein Gespräch mit dir und zwei Mitgliedern von HORUS.
Hier lernen wir uns gegenseitig kennen und hier erfährst du wie unsere Gruppe funktioniert.
In den nächsten drei Treffen bist du dann als Gast bereits ein willkommener Bestandteil unserer Gruppe.
Du lernst in dieser Zeit die aktuellen Mitglieder kennen und erfährst sicher auch bereits viel über ihre Erlebnisse und Erfahrungen.
Wenn du dich bei HORUS gut fühlst und du dreimal bei uns zu Gast warst, dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem du ein festes Mitglied werden kannst.
Sind auch alle bisherigen Mitglieder einverstanden, gehörst du ab sofort dazu.
„Bei HORUS treffe ich auf Menschen, die mich verstehen und immer vorurteilsfrei empfangen.“
„Niemand tritt bei HORUS schulmeisterlich auf und verteilt seine Ratschläge oder "guten Tipps". Das Zuhören steht klar im Vordergrund.“
„Es war bei HORUS ein langer, schwieriger Weg für mich, der sich aber gelohnt hat. Jetzt entwickle ich mich mit den anderen zusammen weiter.“
„Ich habe einen "sicheren Hafen" bekommen. Bei HORUS fühle ich mich zugehörig und zwanglos.“
„HORUS ist für mich seit vielen Jahren ein Anlaufpunkt. Hier fühle ich mich mit Menschen verbunden, hier kann ich mich zeigen und mit anderen Männern in eine Reihe stellen.“